"Abbrandler" - das war ein nicht gerade freundlicher Name, den man den Waldecker Bürgern nach der Zerstörung ihrer Gemeinde zurief. Dabei traf kaum jemanden die Schuld für den verheerenden Brand im Jahre 1794. Ein schrecklicher Gewittersturm entfachte damals die Glut, die 57 Familien alles entriss, was sie sich geschaffen hatten. Doch bereits einen Tag nach dem Jahrhundertereignis traten die Waldecker entschlossen zusammen und organisierten den Wiederaufbau ihrer Gemeinde. Allerdings an einem neuen Platz: direkt an der Handelsstraße von Franken nach Böhmen.
Der Plan für den Neubau kam vom kurfürstlichen Baumeister Dobmayer. Alle Häuser sollten 40 Schuh tief (1 Schuh = 32 Zentimeter) sein. Die Breite richtete sich nach dem Bedarf von Stallungen und Werkstätten. So gab es keine großen Unterschiede im Ortsbild. Nur der Pfarrhof als längstes Haus, mit einer Länge von 50 Schuh, sticht aus dem Straßenbild hervor.